Balgüe und Santa Cruz
Balgüe ist ein kleines Dorf auf der Nordseite des erloschenen Vulkan Maderas. Hier ist die Endstation für die klapprigen, kleinen Busse, nach ihrer mühsamen Fahrt über Fels und Geröll von Altagracia. Dieser abgelegene Teil Ometepes ist dennoch eine der Hauptstationen für viele Reisende in Mittelamerika. Die Gegend um Balgüe und Santa Cruz hat sich zu einem der wichtigsten Reiseziele für Öko-Tourismus in Nicaragua entwickelt.
Vor der Eroberung durch die Spanier war der Vulkan Maderas für die indianische Bevölkerung der heilige Platz der Sonne und man findet an vielen Stellen vorkolumbianische Felszeichnungen (Petroglyphen) und Kultstätten. Es scheint, als ob sich der Geist der früheren Siedler auf die neuzeitlichen Bewohner übertragen hat. Landwirtschaftliche Projekte und Hotels versuchen im Einklang mit der Natur zu leben und setzen auf alternative Energien, Permakultur und Umwelterziehung.
Wenn man hier verweilt, spürt man tatsächlich etwas von der Magie dieses Ortes. Von den Hängen über Balgüe und Santa Cruz blickt man auf den Vulkan Concepcion, dessen perfekter Konus manchmal sichtbar ist und manchmal von bizarren und stets wechselnden Wolkenformationen umhüllt ist. Man erlebt faszinierende Sonnenuntergänge, lauscht dem Rauschen der Blätter, Vogelgezwitscher und vernimmt aus dem Dschungel des Maderas die Rufe der Brüllaffen.
Neben Erholung und Kontemplation gibt es jedoch auch andere Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten: Balgüe ist Hauptausgangspunkt für die Besteigung des Vulkan Maderas. Wer nicht die gesamte Vulkantour machen will, kann auch nur bis in das Naturschutzgebiet wandern. Es empfiehlt sich stets, einen Führer zu nehmen, da man sich sonst leicht verläuft. Mit einem erfahrenen Führer sieht man auch mehr Tiere und er erklärt die Flora und Fauna des Nebelwalds.
Von der Finca El Porvenir und Finca Magdalena kann man auf gut gepflegten Wegen zu verschiedenen Stellen mit beeindruckenden Petroglyphen gehen, oder man macht eine Tour durch die Finca Magdalena, wo das Bauernkollektiv organisch produzierten Kaffee und andere Landwirtschaftsprodukte anbaut. Um sich abzukühlen kann man unterhalb der Finca Madgalena in einem kleinen Becken in einem Bach mit eiskalten Wasser baden.
Die Finca Madgalena ist eine große, traditionelle Hacienda, die vor über 120 Jahren gebaut wurde und vor der Revolution der Somoza Familie gehörte. Sie ist ein Magnet für viele Rucksackreisende, die hier billige Unterkünfte in Schlafsälen und einfachen Zimmern finden und auf den großen Holzverandas chillen können. Mehr Komfort bieten nahegelegene Öko-Lodges und Hotels, die auch gut ausgestattete Zimmer mit eigenem Bad anbieten.
Balgüe ist ein ruhiger kleiner Ort mit ein paar typischen Restaurants und Bars, in denen man seine Spanischkenntnisse praktizieren kann. Der Strand besteht aus großen Kieselsteinen - eine Freude für jeden Geologen - und es gibt idyllische Abschnitte mit knorrigen, alten Bäumen und Sicht auf den Concepcion.
Von Balgüe nach San Ramon fahren keine Busse, aber man kann Fahrräder mieten, um auf der holprigen Straße durch Wälder und abgelegene Dörfer zu radeln. Da die Strasse sehr schlecht ist, braucht man für die 14 km bis San Ramon an die 5 Stunden.